Als ich 2017 mit der Nasenworkshop-Reihe bei der Tierakademie Scheuerhof startete, ahnte ich nicht, was daraus werden würde.
Klar, wir hatten schon ein bisschen Nasenarbeit gemacht. Und ich wusste auch, dass die Hunde Nasenarbeit lieben. Und wir haben an jedem Wochenende der Veranstaltungsreihe größeren Spaß an der Nasenarbeit gefunden.
Aber dass ich 3 Tage hintereinander stundenlang durch den Wald laufe, um ein paar Trüffel zu finden, habe ich damals nicht geahnt.
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Trüffelsuche – Wie es anfing
An einem Wochenende ging es im Nasenworkshop darum, einen bestimmten Geruch zu finden. Da ich Jacqueline Koerfers Buch „Auf Trüffelsuche mit dem Lagotto Romagnolo“ Korrektur lesen durfte, hatte ich schon ein bisschen etwas über die Trüffelsuche und das Training dazu gelesen. Und da Jacqueline an dem Wochenende auch beim Workshop dabei war, war die Entscheidung, welcher Geruch es denn sein sollte, schnell gefallen: Cleo sollte Trüffel finden.
Wir hatten sehr viel Spaß und es war schon bei unseren ersten VerSUCHen, die Trüffel zu finden, klar zu erkennen, dass Cleo eigentlich der geborene Lagotto ist. Sie fand sehr schnell auch in der Erde von anderen Personen versteckte Trüffel und hatte einen Riesenspaß. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, dass ich ein Scharren mit der Pfote als Anzeige haben wollte. Das brauchte ein bisschen, da Cleo normalerweise nicht buddelt. Sie hat das aber sehr schnell mit der Trüffel verknüpft.
Trüffeljagd – Wie es weiterging
Tja, ich unterhielt mich mit Jacqueline und stellte fest: Ich habe keine Ahnung von Trüffeln. Sie erzählte mir aber, dass es in Deutschland eine Forschungsgruppe zum Thema Trüffel (FGH) gibt, die sich darum bemüht, Trüffel in Deutschland zu finden und nachzuweisen, dass es sie zahlreich gibt.
Um dort einzusteigen, muss man natürlich erst einmal ein bisschen etwas über Trüffel wissen. Und so machte ich im Juni 2018 den Grundkurs I zur Trüffelsuche mit Hund bei Sabine Hörnicke. Während mir der Kopf schwirrte ob 300 verschiedener Trüffelarten, dem Wissen, wo und wie sie wachsen, der ganzen Fachbegriffe, die ich noch nie gehört hat, suchte klein Cleo einfach locker und flockig alle versteckten Trüffel. Im Gegensatz zu mir hatte der Hund es voll drauf.
Im Oktober stand dann Grundkurs II an und mein Hirn war noch mehr gefordert. Wir fanden unsere erste Trüffel in freier Wildbahn. Also Cleo – nicht wir. 🙂 Ich fand sie nämlich nicht mal, nachdem Cleo sie gefunden hat. Zwischen der Erde, den Eicheln, den Steinchen, Ästchen und was da noch so alles kreucht und fleucht konnte ich beim besten Willen nicht erkennen, wo denn da nun die Trüffel ist.
Mein Hund hat mir wirklich leidgetan. Aber offensichtlich hat meine Unfähigkeit Cleo überhaupt nicht gestört. Sie ließ sich von nichts beirren und suchte und fand fleißig weiter.
Trüffelsuche für die Wissenschaft – Es wird ernst
Derzeit läuft ein Projekt von der Forschungsgruppe FGH in Zusammenarbeit mit einer Hochschule. Es geht darum, Trüffel nachzuweisen. Suchen, finden, Art bestimmen, Fundort notieren, bei welcher Baumart gefunden und Daten übermitteln. Völlig neue Herausforderungen warteten auf Cleo und mich. Denn natürlich habe ich mich ganz mutig als Sucher beworben und darf daran teilnehmen.
Leider war ich immer noch am Verzweifeln. Denn nach wie vor zeigte Cleo brav die Trüffel an und nach wie vor fand ich sie nicht. Selbst, wenn ich zu Übungszwecken selber die Trüffel versteckt hatte, war es immer mühsam, bis ich sie wiederfand. Für mich sah und sieht das Gebrösele aus Erdklumpen, Ästchen, Nüssen, Wurzeln, etc. einfach alles gleich aus.
Und dann auch noch erkennen, welche Trüffelart? Okay, Hirschtrüffel haben wir inzwischen oft gefunden, die erkenne ich. Aber dann hört es auch schon fast auf. Manchmal bin ich nicht mal sicher, aber es überhaupt eine Trüffel ist, was Cleo da gefunden hat. Aber ja, immer wenn ich einen Experten oder eine Expertin befragte, hauten die mir gleich auch den Namen der Art um die Ohren. 🙂 Und da sind wir an dem Punkt, der mich jetzt ins totale Trüffelfieber gebracht hat.
Was ist eigentlich so faszinierend an der Trüffelsuche?
Wie lernt man es? Durch TUN. Im Sommer haben wir nicht wirklich nach Trüffel gesucht. Es war einfach zu heiß. Aber seit dem Grundkurs II und einer weiteren Sonderveranstaltung vom FGH waren wir wirklich fleißig und haben viel gesucht. Und neben Trüffeln auch magische Momente gefunden.
Ich kann gar nicht beschreiben, wie klein ich mich jedes Mal fühle, wenn Cleo eine Trüffel findet.
Inzwischen hat sie beschlossen, die komplette Arbeit alleine zu erledigen, da ihr anscheinend meine ewig lange Sucherei im Dreckhaufen zu lange gedauert hat. Sie buddelt das Teil selbst aus und wenn sie es hat, gibt sie es mir. Ja, sie hat ja recht, das geht eindeutig schneller und ist zuverlässiger.
Insgesamt sieht das also so aus: Wir fahren an den Ort, wo die Suche stattfinden soll. Ich schicke Cleo los mit „Such Trüffel“ und dann zottelt sie los. Und ich brav hinterher. Ich verlasse mich völlig auf sie und beobachte nur. Manchmal bekommt sie etwas in die Nase, bleibt stehen oder geht ein Stück vom Weg ab und hält die Nase in die Luft.
Entweder dreht sie sich dann um und geht weiter oder sie fängt intensiver an zu suchen. Es dauert dann meist nur wenige Sekunden, bis sie anfängt zu buddeln und ihren Fund hervor zaubert. Je nachdem, wie tief die Trüffel liegt, dauert das Buddeln ein bisschen. Manchmal muss ich da auch etwas helfen, wenn die Erde sehr hart ist. Dann hält sie kurz inne, ich lockere die Erde mit dem Messer und dann arbeitet Cleo weiter.
Der Moment, wenn sie die Trüffel hat, ist auch klar zu erkennen. Sie hört sofort sofort auf zu buddeln, nimmt die Trüffel auf und ich kann sie bergen.
Und ich? – Ich bin irgendwie nur – mehr oder weniger – schmückendes Beiwerk und kann es jedes Mal kaum fassen. Schaue mich im Wald um und denke mir, wie grandios das ist. Und werde ganz klein und staune. So viele Bäume, so eine großes Gebiet, so ein kleiner Hund und so eine kleine Trüffel. Es ist jedes Mal ein absolut magischer Moment für mich. Dann komme ich mir ganz klein und dieser kleine Hund kommt mir ganz groß vor. Und ich könnte platzen vor Freude und Erstaunen. Jedes Mal wieder.
It's magic. Auf Trüffeljagd mit meinem Papillon. Klick um zu TweetenVertrauen und drauf einlassen
Ich habe bei der Trüffelsuche gelernt, mich zu 100 Prozent auf meinen Hund zu verlassen. Ich störe sie nicht. Ich vertraue ihr, dass sie sucht. Die Verantwortung liegt bei der Trüffeljagd voll und ganz bei ihr. Sie bestimmt, wo wir lang gehen und ich folge ihr. Und dabei sind wir völlig miteinander verbunden und die ganze Zeit in Kontakt. Es ist unbeschreiblich.
Ich denke jedes Mal: „It’s magic!“
Nicht nur, dass sie die Trüffel findet, sondern das gemeinsame Erleben hat etwas Magisches, Meditatives. Wir vergessen gerne die Zeit und die Welt um uns herum und sind in der Trüffeljagd gefangen. Wir streifen durch den Wald. Wir sind eine Einheit. Einfach nur schön.
Trüffelsuche heißt: Dem Hund zu vertrauen und sich auf ihn verlassen! Klick um zu TweetenAusblick
Wir bleiben auf jeden Fall dran. Ich muss noch eine Menge lernen. Im Moment bin ich insgesamt noch etwas unsortiert. Aber jetzt weiß ich, dass im wahren Leben alles anders ist als damals, als ich meinen Plan gemacht habe. Für die Datenerfassung habe ich mir inzwischen ein System überlegt, das sich bestimmt noch optimieren lässt. Das kommt mit der Zeit.
Und natürlich werde ich auch 2019 wieder einige Fortbildungen zum Thema Trüffel besuchen und der Plan ist, die Aufnahmeprüfung in die Forschungsgruppe (FGH) zu bestehen.
Ansonsten wird es die Zeit bringen. Wer weiß, was noch alles daraus wird. 🙂
Claudia
P.S.: Du hast auch Lust auf tolle Nasenarbeit? Dann melde dich einfach bei mir. Wir machen auch Dummytraining, Geldsuche, Geruchsunterscheidung, Killefitzeln und einiges mehr. 2020 wird hier das Jahr der Nase.