Oktober 2

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Warum Strafen bei der Hundeerziehung so gefährlich sind

By Claudia Hußmann

Oktober 2, 2016

hundeerziehung, strafen

"Aber das ist doch gar nicht so schlimm!"

"Hunden tut das nicht weh!"

"Die machen das untereinander genauso!"

Diese und viele ähnliche Bemerkungen hört man oft, wenn es darum geht, den Hund auf die ein oder andere Art zu bestrafen.

Welche Strafen werden verwendet?

​Da wird geruckt, gewürgt, gezwickt, getreten und es werden Finger in den Hund gebohrt.
Da wird geschrieen, mit Wasser bespritzt und mit Dosen geworfen.
Da wird der Hund in die Ecke gedrängt und mit Körperhaltung und Geräuschen bedroht, bis er sich gar nichts mehr zu tun traut.

Und dann sagen die Leute:​

"Aber ich schlage ihn doch gar nicht. Was willst du eigentlich? Ich würde meinen Hund niemals schlagen."​

AHA! Das ist jedenfalls sehr erfreulich. Und sollte selbstverständlich sein.

AB​ER: 

  • ​Ist es besser, wenn man den Hund würgt, dass er Todesangst hat?
  • Ist es in Ordnung, wenn man ihn kneift oder tritt, dass er vor Schmerzen schreit?
  • Findest du es wirklich toll, wenn der Hund so eingeschüchtert ist, dass er sich gar nicht mehr bewegen mag?
  • Glaubst du wirklich, es ist schön, wenn er den ganzen Tag nur "nein", "pfui", "aus" hört?

Strafen machen dem Hund nichts aus?

Wenn es wirklich so wäre, dass es dem Hund nichts ausmacht, warum schreit er dann?

Wenn es ihm wirklich völlig egal ist, warum lässt er das Verhalten dann sein?

Wenn es keine Wirkung hat und dem Hund nichts ausmacht, warum macht man es dann? 

Also hör auf, dir Strafe schön zu reden. Natürlich empfindet der Hund Schmerzen. Und er hat Angst. Und er wird dir nicht viel Vertrauen entgegen bringen, wenn du so unberechenbar bist.

Strafen machen dem Hund sehr wohl etwas aus und es ist ihm genauso unangenehm, gewürgt, getreten oder gekniffen zu werden, wie es dir das wäre.

Und bedroht zu werden ist für ihn genauso wenig nett, wie es für dich wäre, wenn dir einer die Pistole an den Kopf hält und dich "nett" um deine Besitztümer bittet.

Strafen haben Nebenwirkungen

Ein weiterer Nachteil von Strafen sind die nicht berechenbaren Nebenwirkungen. Leider landen die Hunde, die sich dann doch mal wehren, wenn sie derart gequält werden, sehr schnell im Tierheim. Oder sie werden gleich eingeschläfert. Weil so ein Hund ist ja bösartig. Dass er vielleicht allen Grund zum Beißen hat, interessiert dann niemanden.

Problematisch ist auch, wenn der Hund die Strafe falsch verknüpft. So könnte er z.B. den Eindruck bekommen, dass er immer dann gewürgt wird, wenn er einen anderen Hund sieht!
Wie gut wird dieser Hund wohl auf andere Hunde zu sprechen sein?

Vielleicht verbindet er auch den Wasserstrahl mit dem Jogger und beschließt eines Tages, dass Jogger gefährlich sind und greift diese ernsthaft an.

Oder er verbindet das Scheppern der Rappeldose mit dem Kinderwagen, der zufällig gerade in sein Blickfeld gekommen ist, als die Dose flog. Und dann hat man plötzlich einen Hund, der völlig grundlos auf Kinderwagen los geht.

Außerdem weißt du nie, was der Hund statt dem Verhalten tut, was du gerade unterbrichst, wenn es denn gelingt! Denn dem Hund wird ja nicht gezeigt, was er tun soll, sondern nur unterbunden, was er gerade tut.

Ist es besser, Besucher gleich zu beißen anstatt sie nur anzubellen?

Oder soll der Hund lieber die rennenden Kinder anstatt den Hasen jagen?

Alleine diese Gefahren sollten schon ausreichen, von Strafen abzusehen. Aber es kommt noch schlimmer. Damit eine Strafe wirklich wirkungsvoll und effizient ist, muss man einiges beachten.

Anforderungen, damit Strafe funktioniert

  • Die Strafe muss beim ALLERERSTEN Auftreten des Verhaltens erfolgen. 
  • Die Strafe muss JEDES Mal erfolgen.
  • Die Strafe muss SOFORT beim Auftreten des Verhaltens erfolgen.
  • Die Strafe muss so hart sein, dass das Verhalten sofort abgebrochen wird.

Wenn ich so sehe, wie wenig genau die Menschen beim Belohnen sind und wie inkonsequent sie sich verhalten, glaube ich nicht wirklich, dass diese Bedingungen von sehr vielen Menschen erfüllt werden. 

Mal ganz davon abgesehen, dass es ethisch aus meiner Sicht nicht vertretbar ist, den Hund so zu behandeln, sollte spätestens jetzt jeder mal darüber nachdenken, wie sinnvoll Hundeerziehung mit Strafe ist. 

Es geht besser ohne Strafe

Da mich dieses Thema immer wieder sehr beschäftigt, habe ich dazu auch ein Video gemacht:

Claudia Hußmann

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  1. Hallo liebe Claudia mir gefällt deine Art der Hundeerziehung sehr gut. Auch deine neue Seite ist sehr gut, nur die Schrift finde ich sehr schwer zu lesen. Man muss sich dabei sehr anstrengen um sie lesen zu können. Vielleicht geht es noch mehr Leuten so.

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