Nach einem Nasenletter zum Thema Jagen bekam ich diese Mail:
„Vielen Dank für deinen Nasenletter zu jagenden Hunden. Meine Suki ist auch so eine passionierte Jägerin, ist auch immer schnell erregt, wenn man an Weidetieren vorbeigeht. Was mir persönlich neben Anti-Jagd Training geholfen hat, war irgendwann das Akzeptieren, dass sie – anders als ihre Vorgängerinnen – immer ein Hund sein wird, den man beobachten muss und man sie nur an bestimmten Stellen ableinen kann. Als ich das für mich klar hatte, wurde es komischerweise auch besser. Es ist wie bei Kindern: Jeder Hund ist anderes und man muss sie so nehmen wie sie sind.“
Danke für diesen Aspekt. Ich freue mich immer total, wenn ich so etwas lese.
Ja, jeder Hund ist anders. Und ja, unsere Einstellung spielt eine entscheidende Rolle auf das Verhalten.
Trotzdem keinen Stempel draufmachen
In dem Moment, wo wir akzeptieren, dass ein Hund ein leidenschaftlicher Jäger oder eine totale Schlaftablette ist, können wir viel besser damit umgehen.
Wir müssen nur aufpassen, dass wir dann keinen Stempel auf den Hund machen und uns damit die Möglichkeit nehmen, etwas am Verhalten des Hundes zu ändern.
Denn das geht trotzdem. Wenn ich um die Leidenschaften meines Hundes weiß, sie akzeptiere und respektiere, kann ich sie auch zu meinem Vorteil nutzen.
Das Ziel ist nicht, aus dem Hund einen anderen Hund zu machen. Aber Verhalten verändern geht trotzdem. Die Lerngesetze funktionieren immer.
Ich habe schon oft erlebt, dass Hundehalter ihren neuen Hund die ganze Zeit nur mit dem vorherigen verglichen haben.
- „Aber der Wuffel hat dies gemacht.“
- „Der Wuffel hätte so etwas nie gemacht.“
- „So anstrengend war der Wuffel nie.“
Lass dich drauf ein
Wuffel ist Wuffel. Und er wird immer Wuffel bleiben. Du wirst und sollst ihn in deinem Herzen behalten. Aber du bekommst Wuffel nicht zurück, wenn er über die Regenbogenbrücke gegangen ist.
Es ist unfair, wenn du deinen neuen Hund immer mit dem alten vergleichst.
Lass dich auf den Hund ein, den du gerade hast. Erkenne, welche Stärken er hat. Was er besonders gerne tut. Was dir an ihm besonders gefällt. Aber akzeptiere auch, was ihm schwer fällt.
Wenn du offen und bereit bist, deinen Hund mit all seinen Stärken und Macken voll und ganz zu akzeptieren, kannst du dir überlegen, wie du ihn am besten belohnen kannst. Denn dann weißt du, was ihm Spaß macht.
Du weißt dann aber auch, wo – zumindest im Moment – noch Grenzen sind. Wo du ihn unterstützen musst. Wo noch Trainingsbedarf besteht.
Vielleicht erkennst du auch, dass du diesen Hund möglicherweise im Wald immer anleinen musst. Oder er nie gerne durch die Stadt gehen wird. Ich finde, damit kann man gut leben.
Und wie oben von der Leserin meines Nasenletters schon geschrieben wurde: Akzeptiert man die Eigenheiten und hört damit auf, verkrampft einem utopischen Ziel nachzujagen, klappt es plötzlich viel besser. Weil man dann viel offener wird.
Sei nicht zu ehrgeizig
Der Weg ist das Ziel. Genieße den Moment mit deinem Hund. Jeden Moment. Passe das Training so an, dass er Spaß daran hat. Und du auch. Erwarte nicht zu schnell zu viel. Weder von dir noch von deinem Hund.
Mach es dir nicht unnötig stressig und schwer. Wir haben es oft so eilig. Dabei sollte uns doch gerade ein Hund wieder Zeit zurückgeben in unserer hektischen Welt.
Meine Momo habe ich damals genau aus diesem Grund so getauft.
Freue dich über jeden noch so kleinen Erfolg. Nimm es nicht tragisch, wenn es mal nicht läuft. Oder auch mal richtig schief geht. Jeder hat mal einen schlechten Tag. Das ist völlig okay.
Einmal drüber schlafen, mal richtig durchschnaufen – dann klappt es beim nächsten Mal viel besser.
In diesem Sinne viel Spaß dir und deinem Hund
Claudia
P.S.: Wenn dir die Ideen fehlen und du die jeden Tag gleichen langweiligen Gassigänge satt hast, schau dir doch mal meine Traumhund-Challenge an.