23 - Suchspiele - Anleitung Schritt für Schritt

Heute gibt es schon mal ein kleines Vorweihnachtsgeschenk für alle, bei denen das mit dem Suchen noch nicht so richtig klappt. Ziel ist, dass dein Hund lernt, ein Spielzeug zu suchen. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung kannst du das sogar mit deinem Welpen schon üben.

Hunde lieben Suchspiele

Unsere Hunde sind ja absolute Nasentierchen. Ich sage immer: „Was für uns die Augen sind, ist für den Hund die Nase!“

Wer mal Hunde beim Schnüffeln oder sogar bei der Nasen-„Arbeit“ beobachtet, sieht mit welcher Begeisterung sie dabei sind. Vielleicht denkst du jetzt: „Mein Hund ist da eine Ausnahme. Der findet nicht mal ein offen liegendes Leckerchen.“ - Ich verspreche ich dir, dass das nicht der Fall ist.

Meine Cleo ist ein ziemlich kleiner Papillon mit einer ziemlich kleinen – aber extrem süßen 😉 – Nase und ihre große Leidenschaft ist die Nasenarbeit. Sie sucht Gegenstände, sie unterscheidet verschiedene Gerüche (Geruchsmemory) und sie geht auf Trüffeljagd. Das ist ihr liebstes Hobby.

Es ist wirklich ganz einfach und macht Spaß

Weil Nasenarbeit dem Hund so viel Spaß macht und sie ihn darüber hinaus toll auslastet, ohne ihn aufzuregen, möchte ich dir heute zeigen, wie du mit deinem Hund üben kannst, dass er ein Spielzeug oder einen anderen Gegenstand deiner Wahl sucht. Das Spiel ist super für drinnen geeignet. Und damit kann es auch an den Feiertagen mal einen ausgiebigen Spaziergang ersetzen, wenn du wegen Besuch nicht so wirklich Zeit für deinen Vierbeiner hast. Wenn dein Hund es gut kann, kannst du es später natürlich auch draußen machen.

Los geht es mit der Leckerlisuche

Wir starten zunächst mit der Leckerlisuche. Wenn du jetzt denkst, dass dein Hund das schon kann, hast du völlig recht. Aber weiß er auch, dass er genau dann auf die Suche gehen soll, wenn du sagst: "Such!"?

Sehr viele Hunde können nämlich genau das nicht. Sondern sie gehen auf die Suche, wenn sie Lust haben oder etwas in die Nase bekommen.

Mach den Test

Lege ein Leckerli so aus, dass dein Hund es nicht sieht. Also auch nicht weiß, dass du eines versteckt hast. Am besten lässt du ihn in einem anderen Raum warten oder machst es, wenn er schläft. Dann stellst du dich einfach mal 2 Meter entfernt von dem Versteck hin und sagst - ohne hinzuschauen oder gar hinzuzeigen - dein "Suchwort", also "such" oder was immer du sonst sagst.

Wenn dein Hund jetzt mit Schnuppern loslegt und auf die Suche geht, kennt er das Wort anscheinend schon. Dann kannst du auch direkt mit der Spieli-Suche starten. Schaut dein Hund dich nur verständnislos an und weiß gar nicht, was er tun soll? Dann starte am besten mit der Leckerlisuche. Du wirst damit viel schneller ans Ziel kommen.

Am besten legst du gleich los mit Üben, dann ist dein Hund Weihnachten schon richtig fit und du kannst auch mal wen anders verstecken lassen.

Übungsschritte Leckerlisuche:

  1. Leckerli ca. einen Meter vor den Hund werfen, den Hund loslaufen lassen und sobald er die Nase Richtung Boden senkt „such Leckerli“ sagen. 5 – 10 Mal wiederholen. Freue dich mit dem Hund, wenn er das Leckerli findet.
  2. Leckerli ca. 2 – 3 Meter vor den Hund werfen, Rest wie bei Schritt 1.
  3. Helfer legt Leckerli an derselben Stelle aus, Hund darf zuschauen, Dann schickst du deinen Hund mit „such Leckerli“ an die Stelle. Rest wie bei 1. Wenn du keinen Helfer hast, lass deinen Hund sitzen und warten oder binde ihn an, wenn er noch nicht bleiben kann.
  4. Helfer legt Leckerli an dieselbe Stelle, Hund darf NICHT mehr zuschauen. Starte mit dem Hund an derselben Stelle mit „such Leckerli“. Rest wie bei Schritt 1. Wenn du keinen Helfer hast, binde deinen Hund so an, dass er dir nicht zuschauen kann.
    Sucht dein Hund, obwohl er nicht gesehen hat, dass du oder jemand anders etwas versteckt hat? Super, mach weiter mit dem nächsten Schritt.
    Schaut er dich fragend an und weiß gar nicht, was du von ihm willst? Wiederhole Schritt 3 noch mindestens 5 Mal, bevor du einen neuen Versuch machst.
    ACHTUNG: Das Problem ist nicht, dass dein Hund nicht riechen kann. Die Schwierigkeit bei diesem Spiel ist, dass er lernen muss, es dann zu tun, wenn du „such“ sagst.
  5. Übe an verschiedenen Stellen. Wenn du alleine bist und keine Möglichkeit hast, dass dein Hund nicht zuschaut, täusche mindestens 10 Stellen an und nur an einer Stelle liegt tatsächlich ein Leckerli.
  6. Lege das Leckerli so aus, dass der Hund wirklich die Nase einsetzen muss. Es liegt also nicht mehr offen und mit den Augen erkennbar dort. Dein Hund muss die Nase einsetzen, um es zu finden.

Trainingsvideo mit Joy

Schau dir an, wie ich mit meiner schon ziemlich alten Papillonhündin Joy die Leckerlisuche übe.

So, Leckerli kann dein Hund jetzt schon mal suchen. Damit hast du schon eine Menge Möglichkeiten, um das Spiel abwechslungsreich zu gestalten. Aber wir wollten ja üben, dass dein Hund ein Spielzeug sucht.

Spielisuche

Wähle ein Spielzeug aus oder ein anderes Objekt deiner Wahl, das dein Hund suchen soll. Und dann kann es weitergehen mit dem nächsten Schritt. Ich sage hier immer „Spieli“ und meine damit den Gegenstand, den du versteckst.

Wann hat dein Hund gefunden?

Beim Leckerli ist es ja so, dass der Hund es frisst, wenn er es gefunden hat. Wenn du ein Spieli suchen lässt, musst du erkennen, wenn dein Hund es gefunden hat. Ist es so versteckt, dass du es siehst oder du weißt, wo es ist, ist das für dich einfach. Wenn du nicht weißt, wo es ist und das Spieli ist so versteckt, dass du es nicht sehen kannst, musst du am Hund erkennen, wann er es gefunden hat.

Dafür kann man extra eine sogenannte „Anzeige“ üben. Das kann z.B. sein, dass der Hund sich davor legt oder mit der Nase dran „kleben“ bleibt oder oder oder. Der Hund könnte das Spieli auch apportieren. Dann muss es allerdings so versteckt sein, dass er drankommt.

Die einfachste Anzeige ist die "natürliche Anzeige". Das ist das, was dein Hund von sich aus macht, wenn er das Spieli gefunden hat. Wenn du die verwendest, brauchst du nicht extra eine Anzeige zu üben. Deshalb beobachte deinen Hund bei den nächsten Übungssessions gut. Dann wirst du ziemlich schnell erkennen, was er tut und wie er aussieht, wenn er findet. Das ist dann die natürliche Anzeige deines Hundes.

Übungsschritte Spielisuche:

  1. Dein Hund schaut zu. Du legst ca. 1 - 2 Meter vor deinem Hund ein Leckerli unter das Spieli und schickst deinen Hund los zum Suchen. Mach es genauso, wie du es zuvor beim Leckerli geübt hast. Sobald er beim Spieli ankommt, lobst du ihn und belohnst ihn mit noch mehr Leckerli direkt bei dem Spielzeug. Wiederhole das und lege Leckerli und Spieli dabei immer an eine andere Stelle. Wenn dein Hund auf deine Suchaufforderung gleich zum Spieli losläuft, mach weiter mit Schritt 2.
  2. Lege das Spieli jetzt OHNE Leckerli drunter hin und schick deinen Hund los. Er wird zu dem Spieli laufen, denn da lag ja immer sein Leckerli drunter. Sobald er am Spieli ankommt, lobe ihn ganz doll und belohne ihn direkt am Spieli mit Futter. Wiederhole diesen Schritt ungefähr 10 x und lege dabei das Spieli immer woanders hin. Du kannst es auch schon mal hinter einem Tischbein „verstecken“. Dein Hund durfte bis jetzt immer zuschauen. Wenn dein Hund zuverlässig das Spieli sucht, mach weiter mit Schritt 3.
  3. Wenn du später verschiedene Spielis oder auch andere Sachen suchen lassen möchtest, kannst du dein Spieli jetzt beim Losschicken zur Suche benennen. Das machst du einfach, indem du deinen Hund mit „Such xxxxx“ (xxxx = Bärchen, Dino, Balli, Schlüssel, Pantoffel, Handy, …) loszuschickst. Am besten schreibst du dir die Namen auf, damit du sie nicht vergisst. Alles andere machst du wie in Schritt 2.
  4. Jetzt kannst du wieder - wie auch beim Leckerli – verschiedene Verstecke „antäuschen“ und nur an einem liegt das Spieli. Dabei darf dein Hund immer noch zuschauen.
  5. Jetzt kommt die Stunde der Wahrheit: Wie 4, aber dein Hund darf nicht mehr zuschauen. Du könntest deinen Hund in einem anderen Zimmer warten lassen, während du versteckst. Wenn du eine Hilfsperson hast, lass sie mal das Spieli verstecken. Mach es anfangs nicht zu schwer. Dein Hund soll immer Erfolg haben. Belohne ihn ruhig weiterhin direkt am gefundenen Objekt. Das sorgt auch dafür, dass er dort verharrt, wenn du nicht gleich da bist.
  6. Wenn du merkst, dass dein Hund immer schneller findet, kannst du die Verstecke nach und nach immer schwerer werden lassen. Aber denk daran, das Spieli nur dort zu verstecken, wo dein Hund auch hin darf. Es wäre blöd, wenn du das Objekt auf dem Sofa versteckst, aber dein Hund darf da gar nicht hin.

Trainingsvideo mit Joy

In diesem Video siehst du, wie Joy lernt, das Spielzeug zu suchen.

Lass deinem Hund genug Zeit und freue dich wirklich richtig mit ihm, wenn er gefunden hat.

Joy ist leider im August ganz plötzlich über die Regenbogenbrücke gegangen. Sie fehlt uns immer noch sehr.

Varianten

Suchen wird nie langweilig. Und mit dem, was dein Hund hier gelernt hat, kannst du jetzt schon richtig tolle Suchspiele mit ihm machen und ihn gut auslasten. Hier habe ich ein paar Ideen für dich:

  • Verstreue sein Futter im Garten anstatt es in den Napf zu tun und schick in mit „such Leckerli“ zum Fressen.
  • Lass ihn unterwegs beim Gassigehen warten. Wenn er noch kein Bleib kann, binde ihn an oder es hält ihn jemand fest oder besser gesagt, seine Leine fest. Dann versteckst du Leckerli auf einem umgestürzten Baumstamm oder einer dicken Wurzel oder dicken Steinen. Meine Hunde lieben dieses Spiel.
  • Verstecke mehrere Leckerli. Höhere Verstecke findet der Hund meist nicht so schnell.
  • Wenn du einen Karton und viel Geschenkpapier übrig hast, kannst du auch eine Suchkiste basteln. Knüll einfach das Papier zusammen, tu es in den Karton und wirf die Leckerli dazwischen. Zeitungspapier geht natürlich auch.
  • Oder du benutzt einfach einen alten Badezimmerteppich mit längeren Fransen als „Suchteppich“, auf dem du das Abendessen deines Hundes verstreust.
  • Findet dein Hund „sein“ Spieli aus anderen heraus? Lege das Suchobjekt mal zwischen andere Spielzeuge und schicke deinen Hund los.
  • Verstecke das Spieli, während dein Hund schläft. Wenn er wach ist, schickst du ihn zum Suchen.
  • Wenn du Kinder hast, freuen die sich meist, wenn sie beim Verstecken der Leckerli helfen oder das Spieli verstecken dürfen. 😉
  • Wenn du Spaß an der Aufgabe hast, kannst du ein zweites Spielzeug suchen lassen und anders nennen. Besonders spannend wird es dann, wenn du beide versteckt hast, dein Hund soll aber genau das bringen, was du abfragst.

Du siehst schon, die Möglichkeiten sind hier so endlos, dass du immer wieder für Abwechslung sorgen kannst.

WICHTIGER TIPP: Lass deinem Hund Zeit zum Suchen. Helfe ihm nicht. Lasse ihn wirklich einfach in Ruhe suchen. Wenn er dich fragend anschaut, schicke ihn einfach wieder los. Und wundere dich nicht, wenn er nach 3 Suchen schon richtig müde ist. Suchen macht müde. Gerade, wenn dein Hund damit noch nicht viel Erfahrung hat.

Ich wünsche dir jedenfalls ein abwechslungsreiches Weihnachtsfest und deinem Vierbeiner viele spannende Suchen.

Claudia

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